Die Novartis AG (von lat. novae artes «neue Künste») ist ein Biotechnologie- und Pharmaunternehmen mit Sitz im schweizerischen Basel. 1996 entstand aus Sandoz und Ciba-Geigy AG das Unternehmen Novartis. Die Firma wurde am 20. Dezember 1996 offiziell eingetragen. 1997 erfolgte die Ausgliederung der Sparte Chemie als eigene Firma unter dem Namen Ciba Spezialitätenchemie AG mit Sitz in Basel. Mit der Auslagerung des Industriechemikaliengeschäfts, das auch die Farbstoffe beinhaltet, verliess Novartis seine historischen Wurzeln. 1999 wurde der Geschäftsbereich Wasa an die Barilla Alimentare S.p.A. mit Sitz in Parma/Italien verkauft. Ebenfalls 1999 erfolgte die Ausgliederung des Agrarbereichs und der Zusammenschluss mit der Agrarsparte von AstraZeneca. Das neu entstandene Unternehmen Syngenta, mit Sitz in Basel, wird zum weltgrössten Agrarkonzern.
2003 fasste Novartis seine Generika-Firmen unter dem Namen Sandoz zu einem Teilkonzern mit Hauptsitz in Wien zusammen. Seither ist Sandoz wieder als Markenname für den Konsumenten sichtbar. Nach Übernahme des deutschen Generika-Herstellers Hexal verlegte Novartis 2005 den Sandoz-Hauptsitz an den Hexal-Standort nach Holzkirchen. Gerber Babynahrung wurde im April 2007 für 5,5 Milliarden US-Dollar an Nestlé verkauft.
2008 verkaufte Nestlé Anteile an dem Augenpflegemittel-Hersteller Alcon in Höhe von 25 % für 11 Milliarden Dollar an Novartis. Nestlé hielt zu diesem Zeitpunkt insgesamt 77 % Alcon-Anteile. Die restlichen 52 % wurden 2010 ebenfalls von Novartis übernommen.
Quelle: Multiwatch
Novartis ist mit 48,5 Mrd. USD Umsatz 2016[5] eines der grössten Pharmaunternehmen der Welt.[6][7]
Quelle: Wikipedia
Medikamententests: Profit von Armut
Fünf Jahre nach dem Arabischen Frühling ist die politische Situation in Ägypten noch immer instabil und die Menschenrechtslage prekär. Trotzdem nutzen Pharmafirmen, allen voran jene aus der Schweiz, das Land häufig für ihre Medikamententests. Unsere Recherche zeigt, wie sie die Not der Bevölkerung und die Unzulänglichkeiten des Systems zu ihren Gunsten nutzen.
Recherche von Public Eye
Novartis und Roche testen Medikamente an Babies in Indien
Die indische Uday Foundation hat 2008 aufgedeckt, dass während zweieinhalb Jahren im All India Institute of Medical Sciences in Delhi verschiedene Tests an Babies durchgeführt wurden. Während den Tests sind 49 Babies gestorben. Unter den getesteten Medikamenten waren auch das Bluthochdruck-Produkt Valsartan von Novartis und das Leukämie-Medikament Rituximab von Roche.
Novartis stritt jedoch ab, dass die Kinder wegen der Verabreichung der Medikamente gestorben seien, denn diese Kinder wären bereits sehr krank gewesen. Chandra M. Gulhati, Chefredakteur einer medizinischen Fachzeitschrift, meint jedoch, dass die indischen Kinder als “Versuchskaninchen” für den Westen missbraucht worden seien, da zum Beispiel das Novartis-Medikament zuvor noch nie an Babies verabreicht wurde. Es ist um vieles einfacher, Bewilligungen für Tests in Ländern wie Indien zu bekommen, als in Europa. Aus diesem Grund beginnen die Pharma-Riesen nun vermehrt, ihre Tests in diese Länder auszulagern
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Horrende Medikamentenpreise
In Deutschland geriet der Konzern 2007 scharf in die Kritik wegen des Preises für das neu zugelassene Medikament Lucentis® (Wirkstoff Ranibizumab) zur Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration.[98] Es ist etwa 50-mal teurer als das bis dahin vorrangig eingesetzte Avastin, das allerdings nicht für diesen Einsatz zugelassen ist. Mit der Zulassung von Lucentis darf Avastin nun nicht mehr verschrieben werden. Kritiker sehen in dem neuen Medikament lediglich eine Weiterentwicklung von Avastin, Novartis spricht dagegen von einem völlig neu entwickelten Medikament. Experten schätzen die Mehrkosten für das Gesundheitssystem allein durch dieses Medikament auf mehrere Milliarden Euro. Wolf-Dieter Ludwig, der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, warf dem Konzern vor, dass er «für sein Monopol einen horrenden Preis» verlange. Novartis sieht nach eigenen Berechnungen eine deutlich geringere Belastung für das Gesundheitssystem und verhandelt mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den Krankenkassen über einen Preisnachlass.[99]
Generika in Indien
Derzeit läuft eine Klage des Unternehmens gegen den Staat Indien, da dessen Patentrecht die Herstellung von deutlich verbilligten Generika vorsieht. Indien ist durch seine Patentrechtregelung, die keinen Patentschutz beispielsweise bei nur geringfügig veränderter Wirkstoffzusammensetzung vorsieht, zu einem wichtigen Ursprungsland von Generika geworden. Die Klage von Novartis wird vor allem von NGOs wie Ärzte ohne Grenzen stark kritisiert, da bei einem Urteil gegen die indische Regierung Millionen Menschen weltweit ohne bezahlbare medizinische Hilfe dastünden.[100] Die Klage wurde am 7. August 2007 abgewiesen, da sich das indische Gericht für unzuständig erklärte und Novartis an das Schlichtungstribunal der WTO verwies.[101] Novartis erhielt für das Jahr 2007 den Negativaward von «Public Eye on Davos».
Bespitzelung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
Im Oktober 2007 wurde Novartis «für die Bespitzelung ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer» mit dem Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie «Arbeitswelt» ausgezeichnet.[102]
Schadenersatzzahlungen
Im Mai 2010 wurde Novartis von einem Bezirksgericht in New York zu Strafzahlungen von 250 Millionen US-Dollar sowie zu Schadenersatzzahlungen an weibliche Angestellte in Höhe von 3,36 Millionen Dollar verurteilt, da ein Tochterunternehmen in den USA weibliche Angestellte in der Zeit von 2002 bis 2007 benachteiligt hatte. Novartis wies die Anschuldigungen zurück und kündigte daraufhin Berufung an.[103][104] Im Juli 2010 schloss Novartis einen Vergleich mit den Klägern. Das Unternehmen kündigte an, 152,5 Millionen US-Dollar an die Betroffenen zu zahlen. Zudem will Novartis 22,5 Millionen US-Dollar für Programme zur Förderung von Frauen und die Verbesserung seiner Richtlinien ausgeben.[105]
Whistleblower weisen auf Bestechungszahlen hin
Am 1. Oktober 2010 einigte sich Novartis mit dem US-Justizministerium auf Strafzahlungen von insgesamt 422,5 Millionen Dollar, nachdem ehemalige Novartis-Mitarbeiter als Whistleblower vor Gericht bestätigt hatten, dass das amerikanische Tochterunternehmen Novartis Pharmaceuticals Corporation durch Bestechungszahlungen an Beschäftigte im Gesundheitswesen versucht hatte, die Verschreibung der der Medikamente Trileptal, Diovan, Exforge, Sandostatin, Tekturna und Zelnorm zu fördern.[106]
Systematische Ausspionierung von Patientendaten
Im März 2012 wurde bekannt, dass Novartis systematisch Patientendaten ausspioniert haben soll,[107] indem Ärzte zum Zweck der Senkung der Abrechnungkosten Abrechnungsdaten kopieren und an Novartis weitergeben sollten.
Quelle: Wikipedia
Krankheitsbehandlungen: Privileg für Reiche
Heute kommt die Behandlung von Krankheiten keinem Recht für alle, sondern einem Privileg für Reiche gleich. In den vergangenen Jahrzehnten wurden grosse technologische und medizinische Fortschritte erzielt. Wegen fehlenden Zugangs zu Pflege und Medikamenten sterben in armen Ländern jedoch Millionen von Menschen an Krankheiten, die bei uns in der Schweiz behandelt oder gar geheilt werden können. Ein Skandal, an dem auch die Schweizer Pharmaindustrie ihren Anteil hat – und dies mit Billigung der Schweizer Behörden.
- Fast ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten.
- Würde der Zugang zu Medikamenten verbessert, könnten laut der UNO jährlich 10 Millionen Menschenleben gerettet werden, 4 Millionen davon in Afrika und Südostasien.
- Infektionskrankheiten wie AIDS oder Tuberkulose sind in den Ländern des Südens am stärksten verbreitet.
- 80 % der Todesfälle infolge nicht übertragbarer chronischer Krankheiten wie Krebs oder Diabetes entfallen auf Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen.
- Patente erhöhen die Medikamentenpreise, welche die Mehrheit der Bevölkerung des Südens nicht bezahlen kann.
- Patente verzögern die Markteinführung günstiger Generika, auf welche die benachteiligten Länder angewiesen sind.
- Die Länder des Nordens und ihre Pharmafirmen üben konstant Druck aus mit dem Ziel, den Schutz von geistigem Eigentum im Arzneimittelbereich über die internationalen WTO-Standards hinaus zu verstärken.
Quelle: Public Eye